Das neue Burberry Branding

Eine Traditionsmarke im Wandel. Gerade erst neu als Kreativdirektor engagiert, verpasst Riccardo Tisci der britischen Modemarke einen kompletten Neuanstrich.

Auf Instagram veröffentlichte das Unternehmen ein Bild, welches den Mail Verlauf zwischen Riccardo Tisci und dem britischen Grafikdesigner Peter Saville, welcher unter Anderem auch für das Re-Branding von Calvin Klein unter der Leitung von Raf Simons verantwortlich ist, zeigt. Ebenfalls auf Instagram schreibt Riccardo Tisci:

“Peter is one of our generation’s greatest design geniuses. I’m so happy to have collaborated together to reimagine the new visual language for the house.”

Das neue Corporate Design

Was sofort auffällt: Das neue Logo kommt ohne Bildmarke daher. Der illustrative und berühmte Ritter ist damit passé. Zukünftig scheint man dem vermeintlichen Erfolgsrezept folgen zu wollen und auf eine eher minimalistische, serifenlosen Wortmarke zu setzen um der Marke mehr Modernität zu verleihen. Ein Trend, wie er schon seit Jahren in allen Branchen zu beobachten ist. Meiner Meinung nach geht dieses Konzept aber nicht immer auf. Gerade die Herkunft und Tradition des 1856 von Thomas Burberry gegründeten Unternehmens geht meiner Meinung nach visuell komplett verloren. Auch wenn das Unternehmen selbst verlauten lässt, dass sich Riccardo Tisci an Archiv-Fundstücken der Marke bediente, welche er Saville zukommen ließ um die neue Marke zu formen.

Neben Saint Laurent, Louis Vuitton, Calvin Klein, Fendi, Comme des Garcon, Dolce & Gabanna steht nun ein weiteres schwarzes, nüchternes Wortgebilde am High Fashion Himmel. Das Logo mag vielleicht modern wirken, digital besser performen und sich zeitgemäßer am Markt platzieren, aber die traditionsreiche Herkunft des Unternehmen lässt sich aus den minimalistischen Lettern nur noch schwer ableiten. Für meine Verhältnisse kann ich da nur sagen: Schade. Gerade nachdem es Christopher Bailey (der vorherige CCO) durch jahrelange, harte Arbeit geschafft hat, die Marke weg vom reinem Trenchcoat-Image, hin zu einer kompetitiven, ganzheitlich agierenden und digital ausgerichteten Brand zu platzieren. Saville selbst sagt zur Neugestaltung des Logos:

“The new logotype is a complete step-change, an identity that taps into the heritage of the company in a way that suggests the twenty-first-century cultural coordinates of what Burberry could be.”

Als Art Director, Digitalberater und Kreativkonzepter stehe ich Fortschritt, Neuausrichtungen und Innovationen natürlich nicht im Wege. Allerdings sollte dadurch der Markenkern eines Unternehmens keiner austauschbaren Beliebigkeit weichen.

Hoffnung noch nicht ganz verloren: Das neue Brand Pattern.

Ein ganzheitliches Markenprofil wird natürlich nicht allein durch das Logo definiert, es ist das Zusammenspiel aus Farben, Formen, Bildwelten, Typographie, Illustrationen, Gestaltungsprinzipien, Worten, das den visuellen Gesamteindruck einer Marke prägt. Ein Markenversprechen sollte von innen heraus transportiert werden und der Erwartungshaltung des Kunden an die Qualität der Produkte und des Services gerecht werden. Der Versuch diese Ganzheitlichkeit zu gewährleisten und die die Herkunft der Marke als Teil der neuen Corporate Identity sichtbar zu machen, soll über ein neue entwickeltes Monogramm stattfinden. Es zeigt die Initialen des Gründers Thomas Burberry (T.B.) in orange und weiß auf einem beigen Hintergrund. Welches ich mir zugegebener Maßen gut als eigenständige visuelle Grundlage des neuen Markenauftrittes vorstellen kann. Gerade in Verbindung eines zurückhaltenden Designs, wofür Burberry bekannt ist, kann ich mir vorstellen, dass es sein ganzen Potential entfalten kann.

In jedem Fall bin ich gespannt, wie sich die Marke zukünftig weiterentwickeln wird.

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